Ich gebe zu: Wenn ich in Elternzeit bin, lege ich eine gewisse „Grund-Gereiztheit“ an den Tag. Ich bin nämlich leider ein Typ, der ständig greifbare Erfolge braucht. Dinge, die man geleistet hat und die man dann mit einem großen Glücksgefühl von der To Do-Liste streichen kann: Sport machen, Sachen kaufen, Termine machen, wichtige (berufliche) Gespräche, Wohnung aufräumen, Möbel hin- und herschieben, irgendwas wegsortieren, … also alles, was man nachher sieht oder zumindest spürt (siehe Sport).
Als Hausmutti hat man das alles einfach nicht! Sieht ja keiner, dass man erst das eine Kind gewickelt hat und dann das andere und dann schon wieder das erste (und man es im Extremfall auch gleich baden muss, was übrigens auch keiner sieht).
Merkt ja keiner, dass man alles, was vom Mittagessen auf dem Boden gelandet ist, auf Knien wieder weggeputzt hat. Fällt leider auch nicht besonders auf, dass man dringend noch mal das ganze Wohnzimmer gesaugt hat, weil der halbe Spielplatz sich plötzlich darin befand. Und dass man auf eben diesem Spielplatz den ganzen Vormittag verbracht hat, den kreischenden Säugling vor sich herschleppte, Fußball spielte, sich mit Kreide die Hose versaute,… landet leider auch nicht in den Annalen des Alltags.
Ja und sowas wie Waschmaschine oder Geschirrspülmaschine ausräumen fällt mit zwei Kindern sowieso nicht mehr auf, weil kurze Zeit später beide Maschinen wieder voll sind und somit ratz fatz in ihren Ursprungs-Zustand zurückversetzt.
Am Schlimmsten finde ich aber, dass ich das Stillen nicht als „greifbaren Erfolg“ verbuchen kann. Da hockt man auf den Tag gerechnet mindestens zwei bis drei Stunden auf der Couch, investiert also wirklich meeeega viel Zeit, tut dabei auch noch etwas Gutes, würde es aber niemals auf die To Do-Liste setzen.
Obwohl man sich also den Arsch aufreißt, hat man (bzw. ich) ständig das Gefühl, nichts zu leisten! Als mein Freund dann auch noch einen (eigentlich semi-schlimmen) Kommentar zu unserer Wäschesituation losließ (der Berg mit frisch gewaschener Wäsche wurde immer höher, die Schränke der Kinder immer leerer, so dass man sich erst durch einen riesigen Wäschewust wühlen musste, bis man zB eine Hose fand), bin ich gleich abgegangen wie eine Rakete. Denn genau das, Wäsche wegräumen, eventuell ja doch ein Fall für die To Do-Liste, hatte ich vor lauter Stress in den vergangenen Tagen nicht geschafft
Ein Gedanke zu “Hausfrauen-Frust”