Ein Au Pair löst alle Mama-Probleme? Nein!

gepostet von Julia

Es ist verrückt – wir haben ein Au Pair, ein tolles, nettes, offenes, lustiges, anpackendes. Sie hilft mehrere Stunden pro Tag tatkräftig mit, bringt die Kids in den Kindergarten, räumt auf, kauft ein, holt häufig die Kids auch ab, denkt eigenständig mit (!!! endlich muss ich nicht mehr alles vorher aufschreiben….) und trotzdem werde ich dieses Hamsterrad-Feeling einfach nicht los.

Ich habe das Gefühl vor einer niemals endenden To Do-Liste zu sitzen. Ständig schreibe ich etwas Neues auf unser White Board im Wohnzimmer (das eigentlich mal eine Vokabelhilfe-Tafel für unser Au Pair sein sollte.) Impftermine abmachen – und durchziehen -, Anmeldung für den Balletunterricht ausfüllen, die Dachfenster endlich mal kindersicher machen, Gummistiefel-Bestand im Kindergarten updaten (damit Sie 1x im Jahr getragen werden, aber darüber zu diskutieren würde noch länger dauern), Kinderklamotten aus dem Keller holen, sortieren und wieder runterschaffen, den Rucksack für den Waldausflug vorbereiten, bei der Bank nachfragen, warum es mit der Kontoeröffnung für unser Au Pair so lange dauert, den Apothekerschrank winterfest machen, Termine für längst fällige Playdates (auch mal wieder bei uns) organisieren, Schaukel bei eBay Kleinanzeigen einstellen, den überbordenden Stapel an Kindergemälden unauffällig aussortieren, Geschwisterbestätigung beim Stadtschulamt beantragen, …es hört nicht auf.

Das sind die Dinge, die dir ein Au Pair eben nicht abnehmen kann. Dieses Mit- und Vordenken, organisieren und planen. Die vielzitierte „Care“-Arbeit, das Drumherum, das Gefühlige (Geschenke!).

Ein Au Pair ist super, wenn du keine Oma in der Nähe hast. Wenn du über die Kindergarten- oder Hort-Öffnungszeiten hinaus arbeiten musst und wenn sich deine Arbeitszeiten ständig ändern. Alles bei mir der Fall. Heute bin ich zb um 6 Uhr aus dem Haus für einen Dreh in Nordhessen, gegen 18 Uhr wieder daheim. Ohne unsere Nicole nicht möglich. Ich bin so froh, dass wir sie haben und wir uns darüber hinaus auch gut verstehen. Sie ist der absolute Au Pair-Volltreffer!

Aber ich weiß auch: Wenn ich gleich wieder zuhause bin, geht es von 0 auf 100. Kaum bin ich da, bin ich (natürlich) die Ansprechperson Nummer 1, alles wird nach mir rufen, etwas wollen, an mir zerren – obwohl ich an einem Tag wie heute am liebsten einfach nur totenfertig ins Bett sinken würde. Und wenn ich mal einen Tag frei habe (mein Mann versteht das bis heute nicht), mache ich dann doch wieder alles. Weil es sich für mich einfach komisch anfühlt, mir dann die „Kinder-Arbeit“ von meinem Au Pair abnehmen zu lassen. Ich will ja auch mal wieder auf die Kindergarten-Pinnwand schauen, um zu gucken, welche Termine demnächst wieder in meinem Kopf herumgeistern werden. 😬 Nein, mal ehrlich… da komme ich einfach nicht aus meiner Muddi-Haut!

Aber so ist es halt. Ein Au Pair hilft, überbrückt, unterstützt – aber es löst eben nicht alle Probleme bzw. befreit dich nicht aus der „Mutti-Mitdenk-Falle“ (die ich bewusst so nenne, weil kein Vater sich so eine Platte machen würde). Sobald du körperlich anwesend bist, bist du wieder the master of deasaster.

In diesem Sinne Shakaaaa, haut rein Mädels 💪🏼🤷🏻‍♀️🤪

Siehe auch: Unser Au Pair – das Desaster des Jahrhunderts

Vom großen Glück, als Mama ein verständnisvolles Arbeitsumfeld zu haben

Das ist jedes Mal wieder so nervig: Wenn dein Kind krank wird und du deinem Chef sagen musst: „Sorry, ich kann heute nicht kommen!“ 

Ich habe eine sehr gute Freundin, die traut sich das schon gar nicht mehr. Weil ihr Chef sonst ausrastet. Also sagt sie ihm im Kinder-Krankheitsfall, sie mache „Home Office“ (mit krankem Kleindkind zuhause = Horror). Wenn der Chef anruft, wird ihr kleiner Sohn erst mal zwei Zimmer weiter vor die Glotze gesetzt und eingeschlossen, damit auch keiner merkt, dass da noch der kleine hustende Wurm zu Hause ist. Schlimm, oder?

Wenn Kinder krank sind, ist es eine „Lose Lose Lose“-Situation. Dem Kind geht es schlecht, die Mama (oder der Papa) hat ein schlechtes Gewissen dem Chef gegenüber und der Chef selbst ist natürlich auch nicht amused. Vor allem, weil kleine Kinder bekanntlich häufig kränkeln. 

Nur: Es ist nun mal einfach nicht zu ändern! Wenn ein Kind 40 Grad Fieber hat, kannst du es nicht einfach mit Fiebersaft pimpen und in den Kindergarten schieben. Und wenn dein Kind eine Bindehautentzündung hat, bist du automatisch raus. Ich kenne Geschichten, da haben sich Chef und Mitarbeiter wirklich das Maul über eine Mutter zerrissen, weil sie eben wegen einer Bindehautentzündung ihres Kindes zuhause bleiben musste. Sie dachten, das wäre alles ein Fake… schön wär‘s!

Ich hatte letztens ein kleine „Projekt“ – angesetzt auf vier Tage. Vier pisselige Tage, das sollte man doch hinbekommen, ohne dass da jemand krank wird, oder?!? Haha. Denkste. In genau diesen Tagen war a) mein Mann auf Dienstreise, b) unser Au Pair krank und c) bekam meine kleine Tochter hohes Fieber. Also worst case Szenario, so dass ich tatsächlich um 3 Uhr nachts meiner Chefin eine Whatsapp schreiben musste: „1000x Sorry, hier bricht gerade alles zusammen, ich kann nicht kommen!“

Sie schrieb morgens zurück, dass ich mir keine Sorgen machen soll. Sie würden das schon hinkriegen.

Unfassbar, was mir da für ein Stein vom Herzen gefallen ist. Ich fand das einfach so nett und befreiend und mir war klar: Was ist schlimmer als Mama zu sein und ein krankes Kind zu haben? Ein Arschloch-Chef oben drauf.

Statusmitteilung

Ohne Mami geht’s eben auch (!!!)

Ich bin auf dem Hessentag in Herborn, arbeite hier von Freitag bis Sonntag Nacht – und da fragen mich etliche Leute (zu 99,9% Männer) doch glatt, wie ich das denn mit meinen Kindern mache? Babysitterin?

Ähhhh…. Papa?!? Der ist doch auch noch da und schmeißt den Laden bestens ohne mich. Es scheint echt verbreiteter zu sein als befürchtet, dass Frauen Zuhause alles machen und die Männer sich schön aus der Affäre ziehen. 😩😩😩😩😩😩😩

Der 2/3 Platz oder auch: das Relikt

Auf der verzweifelten Suche nach einem Kindergartenplatz ist uns ein 2/3 Platz angeboten worden – und bei der Überlegung, wie wir das verdammt noch mal alles hinkriegen sollen, haben wir nicht nur graue Haare bekommen, sondern sind auch zu der Erkenntnis gelangt: wie sinnlos dieser 2/3-Platz ist!

Er ist eine absolute Karriere-Bremse. Ein Job-Killer. Ein Garant für: „Mama muss halbtags arbeiten“ oder sogar komplett zuhause bleiben.

Das Kind muss spätestens um 14:30 Uhr abgeholt werden – in meinem Fall hätte das bedeutet, ich hätte nur bis 13.30 Uhr arbeiten können. Leider unmöglich, denn bei mir gibt es keine Halbtagsjobs.

14.30! Was für ein Mist! Dabei machen es einem ja schon die Ganztagsplätze schwer, voll zu arbeiten. Um 16.45 Uhr musst du spätestens im Kindergarten sein – und das heißt eben: Um 15.45 Uhr bitte den Stift fallen lassen und los geht die Hetzerei! Vollzeit arbeiten geht da nur, wenn man mordsfrüh anfängt und der Partner die Kinder wegbringt. Gottlob ist das bei mir der Fall!

Wir haben hin- und herüberlegt, wie wir mit diesem beknackten 2/3 Platz-Angebot umgehen sollen. Annehmen und hoffen, dass er ganz schnell aufgestockt wird? Ablehnen und unseren 3jährigen doch noch etwas bei der Tagesmutter lassen (bei der er sich aber schon seit Monaten langweilt)? Annehmen und unsere Tagesmutter fragen, ob sie unseren Sohn abholen könnte: Sprich: Schön draufzahlen?

In meiner Verzweiflung habe ich gleich noch ein paar Bewerbungen rausgeschickt – und hatte wahnsinniges Glück: Ich habe tatsächlich noch einen Vollzeit-Platz in einem neuen Kindergarten in Sachsenhausen bekommen. Er liegt zwar ab vom Schuss, aber zumindest kann ich meinen Job behalten.

Jetzt sind wir seit gut einem Monat dort und mir ist aufgefallen: Die wenigsten Eltern holen ihre Kinder erst zu 17 Uhr ab, die meisten kommen zwischen 15 und 16 Uhr. Sprich: Die Vollzeitplätze werden gar nicht wirklich ausgereizt. Warum stockt man diese also nicht auf? Bietet nur noch Vollzeitplätze an? Wenn man sein Kind dann doch (mal) früher abholen möchte: nur zu! Aber es entstresst die, die das nicht schaffen, unglaublich!

(P.S. Die Halbtagsplätze bis 11.30 Uhr habe ich jetzt gar nicht mehr erwähnt. Die sind so gruselig, da fällt mir gar nichts mehr zu ein…)

Muddi arbeitet wieder – Zwischenbilanz

Zwei Wochen sind nun schon ins Land gegangen und ich muss sagen: Die Lage entspannt sich wieder etwas. Während die erste Woche purer Stress war (ich kam jeden Tag im Schnitt 2!!!! Stunden zu spät zur Tagesmutter, um die Kinder abzuholen), war die zweite relativ easy.

Auch, wenn ich das Gefühl habe, im Job noch nicht zu alter Form zurückgefunden zu haben: Dafür, dass ich zwei kleine Kinder zuhause habe, bin ich eigentlich ganz zufrieden mit mir 🙂 Und die beiden sind auch glücklich, gesund (toi toi toi) und die Nächte werden immer besser.

Morgens ist es zwar jetzt ein einziges „managen“ bei uns – wer zieht welches Kind an etc., aber: Bislang klappt’s ganz ordentlich. Einfach immer drei Mal so viel Zeit einplanen wie sonst und richtig früh aufstehen, das spart Stress 🙂

In diesem Sinne: Schönes Wochenendeeeeee!!!

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Ahhhhhh!!! Heute geh‘ ich wieder arbeiten!!!

Unglaublich. Ein halbes Jahr Elternzeit ist schon vorbei und ab heute wird wieder geschafft! Wie wird’s laufen? Kann ich das überhaupt noch? Und: Schaffe ich es, die Kinder rechtzeitig von der Tagesmutter abzuholen?!? Aiaiai…. aufi geht’s! 🙂

10 Stunden später: alles gut gelaufen! Ich kann es noch so einigermaßen und meine Tagesmutter war nicht böse, dass ich 1 1/2h zu spät kam… :-/

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Home Office mit Baby: Never again!!!

Falls mir tatsächlich mal jemand erzählt, Home Office mit Säugling sei eine super Sache: Ich werde ihm mit Anlauf und vollem Elan an die Gurgel springen!

Zwei Wochen habe ich mich auf meine Moderation auf der Buchmesse vorbereitet –  zwei Wochen, die mich richtig fertig gemacht haben.

Normalerweise schlafe ich morgens so lange, wie das kleine Bebel es zulässt (bis 9 oder 10 Uhr). Doch das schlechte Gewissen trieb mich schon in der Früh aus dem Bett. Die Augen brannten und waren mordstrocken, zwei Mal ploppten mir die Kontaktlinsen im Laufe des Tages einfach so wieder raus, aber ich musste die Zeit ohne Baby auf dem Arm unbedingt nutzen!
Also habe ich gelesen, zusammenfasst, aufgeschrieben. Frühstück? Zeitverschwendung! Ein Kaffee muss reichen. Und alles natürlich immer unter Hochspannung, denn jeden Moment könnte ja die Sirene losgehen. Dann schnell zum Kind, schunkel schunkel und nochmal zurück zum Computer.
Besonders schwer war es, Telefonate zu organisieren – gibt ja nichts Schlimmeres, als wenn das Kind dazwischen brüllt.

Abends, wenn das Kinder-Programm zumindest zu 50 Prozent vorbei war und mein Sohn endlich schlummerte, war ich platt wie eine Flunder, habe aber dennoch weitergemacht. Das war dann wirklich Multitasking vom Feinsten. Vor der Glotze gestillt (sorry, es lief Jack Reacher mit Tom Cruise!) und währenddessen das Konzept getippt. Das Bebel schläft ja erst gegen 23 Uhr – bis dahin sah ich natürlich aus wie eine Leiche und fand trotzdem keinen Schlaf.
Mir gingen so viele Sachen durch den Kopf. Wie hießen nochmal meine Interviewpartner? Wird die abgepumpte Milch reichen? Stilleinlagen nicht vergessen, sonst Big Drama Baby!!! Schaffe ich es überhaupt, direkt danach meinen Sohn abzuholen? Verdammt, ich habe keine schicken Schuhe!!!

Natürlich blieb in diesen zwei Wochen im Haushalt alles liegen. Die „Krams-Ecke“ auf dem Esstisch (Post, Stifte, …) nahm am Ende die Hälfte des Tisches ein. Und irgendwann kannte sich mein Freund im Klamotten-Bestand der Kinder besser aus als ich (Stoppersocken-Notstand!)… 🙂

Jetzt bin ich einfach nur froh, dass es vorbei ist. Ach ja: €€ gibt’s natürlich auch keine. Wird ja alles vom Elterngeld abgezogen. Was macht man nicht alles, um als Mutti im Geschäft zu bleiben! :-/